Odenhausen (Lahn) ist ein Stadtteil der Stadt Lollar im mittelhessischen Landkreis Gießen.Odenhausen liegt etwa 10km nordöstlich von der Stadt Gießen, am rechten Ufer der Lahn an der Einmündung der Salzböde gelegen.
Zu dem Stadtteil Odenhausen gehört der Weiler „Friedelhausen“, mit Schloss und Hofgut Friedelhausen. Die Siedlung “Röderheide“, zwischen Odenhausen und Salzböden, zählt ebenfalls zum Stadtteil Odenhausen.
Odenhausen (Lahn) Stadt Lollar Koordinaten: 50° 40′ 24″ N, 8° 42′ 17″ O | | | |
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Höhe: | 181 m ü. |
Fläche: | 5,49 km² |
Einwohner: | 1.439 (Stand 31.12.2023) |
Bevölkerungsdichte: | 267 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 35457 |
Vorwahl: | 06406 |
Odenhausen wurde 1255 erstmals schriftlich erwähnt.
Odenhausen liegt an der Mündung der Salzböde in die Lahn. Es ist der südlichste Ort des Niederwalgern-Fronhäuser Lahntals, das durch die Odenhäuser Talenge nach Süden zum Gießener Becken abgegrenzt wird. Zum Ort gehört der Weiler Friedelhausen, in dem das Schloss Friedelhausen liegt.
1906 wurden nördlich der Kirche Fundamente des Wohnturmes einer ehemaligen Burganlage freigelegt und anschließend wieder verfüllt. Der quadratische Turm hatte eine Seitenlänge von zirka 9 m, die Mauern waren zirka 1,6 m dick. Später wurden weitere Fundamente gefunden, heute sind jedoch keine sichtbaren Mauerreste mehr vorhanden.
Die Erbauer des im 11. oder 12. Jahrhundert entstandenen Wohnturmes sind unbekannt. Frühe Besitzer der Anlage waren die Grafen von Gleiberg. Später gelangte sie in den Besitz der Merenberger. Mitte des 13. Jahrhunderts bewohnte die Mutter Wittekinds von Merenberg die Anlage. Nach ihrem Tod im Jahre 1255 erhielt durch Verpfändung Wittekinds Bruder Konrad den befestigten Hof. Konrads Sohn Hartrad schenkte 1271 eine Hälfte der Anlage der örtlichen Kirchengemeinde. Da aber Konrad von Merenberg zur Zeit der Verpfändung um 1255 seine Güter der Niederlassung des Deutschen Ordens in Marburg vermacht hatte, kam es zu Erbstreitigkeiten. 1271 blieb ein Sechstel der Anlage im Besitz der Grafschaft Isenburg, zwei Sechstel gehörten dem Deutschen Orden und der Rest der Kirche. Wann der Wohnturm aufgegeben und zerstört wurde, ist nicht bekannt.
Die Gemeinde Odenhausen, die dem Landkreis Wetzlar angehörte, wurde am 31. Dezember 1971 im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die damalige Gemeinde – seit 1974 Stadt – Lollar eingegliedert.
Sehenswert ist die Evangelische Kirche Odenhausen, ein romanisches Bauwerk etwa aus dem 11. Jahrhundert
Das östliche Chorpolygon stammt aus dem 15., der barocke Dachreiter aus dem 18. Jahrhundert. Das hessische Kulturdenkmal ist das älteste Gebäude des Ortes und eine der ältesten Kirchen im Landkreis Gießen.
Die evangelischen Kirchengemeinden Odenhausen und Salzböden, die bis dahin pfarramtlich verbunden waren, fusionierten im Jahr 2017. Die neue Gemeinde umfasst etwa 1500 Mitglieder und gehört zum Evangelischen Kirchenkreis an Lahn und Dill in der Evangelischen Kirche im Rheinland.
Die annähernd geostete Kirche aus Bruchsteinmauerwerk ist am westlichen Ortsrand inmitten eines Kirchhofs errichtet, der von einer hohen Ringmauer aus Sandstein in Bruchsteinmauerwerk aus der Zeit um 1600 umgeben wird. Die etwa ein Meter starken Mauern des Mittelschiffs bestehen aus gebrochenen Sandsteinen und Grauwacke. Die Kirche ist 13 Meter breit und 20,85 Meter lang, das Nordschiff 17 Meter und das Südschiff 16,65 Meter lang. Der Innenraum des Mittelschiffs ist 5 Meter, der der Seitenschiffe jeweils 2,50 Meter breit.
Das Mittelschiff hat ein steiles Satteldach, das mit Naturschiefer eingedeckt ist, und einen vollständig verschieferten, achtseitigen Dachreiter im Osten, der von einer welschen Haube bekrönt wird. Dem Dach sind an jeder Seite drei Gauben zur Belüftung aufgesetzt. Der barocke Dachreiter hat hochrechteckige Schallöffnungen mit Lamellen. Er wird von einem Turmknauf aus Kupferblech, einem schmiedeeisernen Kreuz und einem vergoldeten Wetterhahn bekrönt. Die Querarme des Kreuzes werden durch drei Lilien verziert. Unter dem Kreuz ist die Jahreszahl 1617 angebracht.
Als weitere Sehenswürdigkeit ist das Schloss Friedenhausen unmittelbar in Odenhausen zu empfehlen.
Das Schloss Friedelhausen befindet sich an der Lahn zwischen Marburg und Gießen, in der Nähe der Orte Fronhausen-Sichertshausen und Lollar-Odenhausen.
Die Gemarkung Friedelhausen mit alter Dorfwüstung am linken Ufer der Lahn östlich von Salzböden und nordwestlich von Staufenberg ging 1414 als Lehen an die schon im 13. Jahrhundert nachweisbare Familie von Rolshausen über, die ab 1358 Burgmannen auf dem Staufenberg waren. Das 1564 von Friedrich von Rolshausen erbaute Herrenhaus in Friedelhausen ist bis heute als zweigeschossiger Steinbau mit seitlichem Treppenturm erhalten. Mehrmals wechselte es den Eigentümer und wurde 1852 nebst Hofgebäuden und Umgebung von der Familie von Nordeck zur Rabenau erworben. Als das älteste Gebäude des heutigen Hofgutes wird es auch Altes Schloß genannt.
Das etwa zweihundert Meter nördlich und höher am Lahnufer gelegene Schloss Friedelhausen (Neues Schloss) ließen Freiherr Adalbert von Nordeck zur Rabenau (1817–1892) und seine englischstämmige Ehefrau Clara, geborene Philipps (1826–1867) ab 1852 erbauen. Es fiel als Erbe an ihre Tochter Luise (1849–1906), die 1876 Graf Karl von Schwerin aus Schloss Schwerinsburg in Vorpommern geheiratet hatte.
Das Gut gehört, ebenso wie das Hofgut Appenborn sowie die beiden Stammburgen, Burg Nordeck und die Oberburg Rabenau, bis heute den Grafen Schwerin. Das Schloss ist bewohnt, weshalb das Innere nicht besichtigt werden kann.