Infos`s und Maßnahmen

Schottergärten in Hessen


Hessen verabschiedete im Mai 2023 ein neues Naturschutzgesetz, das u.a. das Thema Schottergärten beinhaltet (§ 35 Abs. 9). Dieses Gesetz sieht ein Verbot von Schottergärten nach der Hessischen Bauordnung § 8 Abs. 1 vor. So hat Hessen als erstes Bundesland das Ziel des Naturschutzes gesetzlich festgelegt. Für bestehende Schottergärten besteht Bestandsschutz. 

Es ist darauf hinzuwirken, dass Grundstücksflächen im bebauten Innenbereich insektenfreundlich gestaltet und vorwiegend begrünt werden. Schotterungen zur Gestaltung von privaten Gärten sind grundsätzlich keine zulässige Verwendung nach § 8 Abs. 1 der Hessischen Bauordnung. 

Doch was genau sind Schottergärten und weshalb stellen sie ein Problem dar? 

Vorgärten aus Kies, Splitt oder anderen mineralischen Materialien werden als Schottergärten bezeichnet. Ihr Ziel ist es, die Vermehrung des Wildpflanzenwachstums zu bekämpfen und die Pflegekosten zu reduzieren. Doch sind die ökologischen Nachteile dieser vermeintlich pflegeleichten Gärten nicht zu vernachlässigen.

Artenarmut und Mangel an Nahrung für Vögel und Insekten: 

Schottergärten liefern aufgrund ihrer geringen Bepflanzung kaum oder gar keine Nahrung für Vögel und Insekten. Darüber hinaus finden Kleintiere dort keinen Lebensraum. Gärten spielen in innerstädtischen Gebieten eine bedeutende Rolle als Ersatzbiotope für die heimische Tierwelt.

Bodenversiegelung:

Durch Schottergärten wird das Versickern von Regenwasser erschwert. Dies hat negative Auswirkungen auf die Grundwasserneubildung. Bei starkem Regen können auch Überschwemmungen entstehen.

Klima:

Schottergärten heizen sich im Sommer stark auf, was bei dem immer heißer werdenden Sommer den negativen Effekt auf die Umgebungstemperatur noch verstärkt.

Anwendung von Pestiziden: 

Pestizide werden verwendet, um ungebetene Pflanzen in Schottergärten zu bekämpfen. Nicht nur die unerwünschten Pflanzen werden von diesen Giften getötet, sondern auch das gesamte Bodenleben.


Vorteile von blühenden (Vor)gärten:


Pflanzen nehmen aus der Luft Staub und Schadstoffe auf und verbessern die Luftqualität.

In bepflanzten (Vor)gärten finden Tiere Lebensraum und Nahrung.

Durch Wasserverdunstung sorgen sie für kühlere Temperaturen. 

Die Lärmbelästigung kann reduziert werden, weil Büsche und Pflanzen Schallwellen schlucken.


Alternativen für Hausbesitzer: 

Ein Garten, der leicht zu pflegen ist, muss nicht unbedingt aus Schotter bestehen. Viele einheimische Pflanzen kommen gut mit Hitze und wenig Wasser aus und verschönern den Garten gleichzeitig. Unsere Gärten können durch eine bewusste Gestaltung ökologisch sinnvoll genutzt und die Natur geschützt werden. 

Informieren können sie sich u.a. bei den genannten Internetadressen oder auf der Lollarer Homepage.

Versuchen wir zusammen, sicherzustellen, dass unsere Gärten nicht nur schön anzusehen sind, sondern auch einen wertvollen Beitrag zur Naturerhaltung leisten! 


Weitere Informationen zu:

Homepage Lollar: https://www.lollar.de/ 

Empfehlung Gartenakademie; Trockenstresstolerante Staudenmischpflanzung: https://llh.hessen.de/pflanze/freizeitgartenbau/hga-projekte/klimaanpassung/trockenstresstolerante-staudenmischpflanzungen/

Naturnahe Gestaltung: https://www.bund.net/

Heimische Wildtiere: https://www.deutschewildtierstiftung.de/

Praktische Tipps zur Pflege in Trockenheitsperioden: http://www.natur-im-garten.de/defaultsite